"در چنین روزهایی" اثر توتن هوسن، او همچنین با خواننده کامپینو دوست است. سپس بیتلز با "من احساس خوبی دارم". مردم با هم آواز خواهند خواند: "خیلی خوشحالم که یورگن در حال صحبت کردن است." من همچنین به «زمان برای خداحافظی» ساخته آندره آ بوچلی و سارا برایتمن فکر میکردم، اما ممکن است کمی فراتر از آن باشد. «همه صدمه میزنند» اثر R.E.M. من فکر می کنم برای آن روز عالی است. امیدوارم بتوانم در ۷۸ سالگی از پس همه اینها برآیم.
Sie wirken sehr vernünftig. Dabei sind Sie erst 27. Woher kommt das?
Ich habe irgendwann entschieden, mich nicht mit Dingen verrückt zu machen, die ich nicht beeinflussen kann. Oder die in der Vergangenheit liegen
Sie haben nicht mal Tattoos. Gehört das nicht mittlerweile zur Grundausstattung eines jeden Fußballers?
Ich habe von Ärzten gehört, dass es gar nicht so gut sein soll. Abgesehen davon bin ich einfach nicht der Typ dafür. Viele tragen Tattoos ja wie ein kleines Bilderoder Tagebuch am Körper. Ich behalte die Sachen lieber im Kopf. Und den Rest bewahrt meine Mutter auf, Zeitungsartikel, Pokale, Medaillen. Sie führt ein kleines Wowa-Tagebuch.
Auch Ihre Fußballvita liest sich solide. Andere Fußballprofis haben in Ihrem Alter bereits bei zehn Vereinen gespielt. Bei Ihnen sind es zwei: In Hannover waren Sie zwölf Jahre, in Stuttgart stehen Sie seit drei Jahren unter Vertrag. Kürzlich haben Sie bis 2027 verlängert
Warum sollte ich ständig wechseln, wenn ich mich in einer Stadt oder bei einem Verein wohlfühle? Noch dazu, seit ich Kinder habe. Ich spüre keine Rastlosigkeit. In Hannover und in Stuttgart hatte ich Leute um mich herum, die ich sehr mochte. Ich habe Vertrauen und Ehrlichkeit gespürt. Das war mir immer wichtiger als Statussymbole oder Geld.
Haben Sie ein Beispiel?
Als ich in der Jugend von Hannover war, tauchten oft Berater auf. Ich wusste, dass ich auch einen Berater brauche, schon weil meine Eltern nicht gut genug Deutsch sprachen. Die meisten Berater haben mich aber nur gelobt. Nach dem Motto: „Waldi, du hast wieder super gespielt!“ Ich konnte mich damals schon gut einschätzen und habe auch gemerkt, wenn ich Fehler gemacht habe. Eines Tages stellte sich ein Mann vor, der mich lobte – und kritisierte. Er sprach gute Punkte an. Das gefiel mir. Und so habe ich mit ihm zusammengearbeitet. Eigentlich hatte er einen ganz anderen Beruf. Er war Bestatter.
Was würden Sie denn machen, wenn Sie morgen ein Angebot aus Saudi-Arabien über 20 Millionen Euro pro Jahr bekämen?
Das ist doch hypothetisch. Ich fühle mich hier in Stuttgart mit meiner Familie pudelwohl, deshalb habe ich ja meinen Vertrag gerade auch erst verlängert. Aber ich finde die ganze Diskussion generell gar nicht so einfach. Klar kann man aus moralischen Gründen sofort Nein schreien. Aber wie ist es, wenn du wirklich in dieser Situation bist? Du hast diesen Vertrag vor dir liegen, mit dem du für mehrere Generationen aussorgen kannst. Ich denke mal, dass viele Leute gar nicht so locker ablehnen, wenn ein solches Jobangebot wirklich auf dem Tisch liegt: egal ob im Fußball oder in einer anderen Branche. Da kommt man vielleicht zumindest ins Nachdenken.
Saudi-Arabien ist ja auch eine Art Chiffre für einen Fußball geworden, der immer mehr zu einem Produkt der Superreichen wird.
Ich finde einige Entwicklungen im Fußball auch bedenklich. Als ich zum ersten Mal im Niedersachsenstadion war, konnte sich das jeder noch leisten. Heute zahlt man 40 oder 50 Euro pro Spiel, dazu noch Wurst und Bier, vielleicht ein Trikot. Ein Spieltag kann für einen Fan teuer werden. Und gerade Leute, die nicht so viel haben, schließt man damit aus. Das ist schade und darf eigentlich nicht sein. Fußball muss bezahlbar bleiben. Ich verstehe daher auch die Proteste der Fans, die auf bestimmte Entwicklungen aufmerksam machen. Gerade bei Traditionsvereinen haben sie eine laute Stimme – und die ist wichtig.
Das aktuelle DFB-Trikot mit Ihrem Namen und Ihrer Nummer kostet 115 Euro. Eigentlich wäre das der größere Aufreger als die Farbe des Auswärtstrikots gewesen, oder?
Das ist schon viel Geld, ganz klar. Aber welcher Aufreger?
Das pinke Trikot wurde nach der Präsentation fast ein Politikum. Die einen fanden es modern und progressiv, andere schimpften, dass Deutschland nicht in Pink spielen darf.
Sehen Sie: So etwas bekomme ich gar nicht mit, denn ich habe Besseres zu tun, als solche Debatten zu verfolgen. Ich habe meine Familie und den Fußball. Das ist das, was zählt
Mögen Sie das pinke Trikot denn?
Ich mag das klassische weiße mit den schwarzen Hosen. Aber ich finde auch das pinke Trikot voll okay
Im März haben Sie Ihr Länderspieldebüt gegeben. Gegen Frankreich wurden Sie in der 90.Minute eingewechselt. Schon vor vier, fünf Jahren waren Sie für einige Experten ein Kandidat für die Nationalmannschaft. Warum hat es bis zum ersten Spiel so lange gedauert?
Einige Freunde haben früher auch manchmal gesagt: Schau mal, Waldi, du machst bei 96 jedes Spiel, du hättest eine Einladung verdient. Aber es ist müßig, darüber nachzudenken, ob Hannover vielleicht der etwas zu kleine Verein war. Oder ob ich in den vergangenen Jahren beim VfB nicht im Fokus stand, weil wir gegen den Abstieg gespielt haben. Wich-tig ist jetzt. Außerdem: 27 ist doch noch gar nicht so alt. Wissen Sie, wann Carles Puyol seinen ersten Titel gewonnen hat? Mit 27! Und danach ging’s erst richtig los bei ihm. Ich bin jetzt einfach froh, dabei zu sein
Sie wären vermutlich schon früher Nationalspieler geworden, wenn Sie sich für Usbekistan entschieden hätten.
Die sind übrigens gar nicht so schlecht. Ich verfolge die Mannschaft gerne, neulich erst sind sie ins Viertelfinale des Asien-Cups gekommen. Auch aus Russland gab es mal ein loses Interesse. Stanislaw Tschertschessow rief nach einer Verletzung mal an und erkundigte sich, wie es mir gehe. Aber ich bin froh, dass ich auf meine Chance gewartet habe, für Deutschland zu spielen
Bis zum Frankreich-Spiel war die Stimmung bei den deutschen Fans auf dem Tiefpunkt. Auch in der Mannschaft schien es zu rumoren. Antonio Rüdiger sagte uns im Dezember: „Der Spieler, der bei uns den Ball hat, ist die ärmste Sau.“ Wie haben Sie die Spiele erlebt?
Ich kann das alles nicht bestätigen, die Stimmung war nämlich super. Alle hatten Lust auf die anstehenden Spiele. Vielleicht lag es auch daran, dass einige Neue dabei waren. Wir Stuttgarter kamen mit viel Selbstbewusstsein und Vorfreude zum Team. Es war etwas in Bewegung, das habe ich sofort gemerkt.
Sind Sie ein Teamplayer?
Absolut
Es wäre also für Sie kein Problem, bei der EM nur der Backup von Antonio Rüdiger und Jonathan Tah zu sein?
Ich bin ehrgeizig, also kann ich nicht antworten: Mir doch egal, ob ich spiele oder nicht. Ich will spielen. Aber wenn nicht, gebe ich trotzdem Vollgas und unterstütze die Mannschaft mit allem, was ich habe. In erster Linie zählt der Teamerfolg
Wird Deutschland denn Europameister?
2006 war ich zehn Jahre alt. Ich habe damals erlebt, was eine Euphoriewelle mit einer Mannschaft machen kann.
Vor der WM 2006 war die Stimmung im Land auch eher gedämpft, dann startete die Nationalelf gut in die Gruppen phase – und das sogenannte Sommermärchen begann.
Das meine ich. Ich merke immer wieder, wie der Erfolg oder Misserfolg eines Fußballklubs eine Stadt verändern kann. Wenn du ein paar Spiele gewinnst, ist es, als würdest du durch die Stadt schweben. Alle sind gut gelaunt, gefühlt ist das Wetter auch immer besser. Das merke ich gerade hier in Stuttgart. Und genauso ist es mit der Nationalmannschaft. Der Erfolg oder Misserfolg kann das Land verändern. Mit den Siegen gegen Frankreich und Holland ist der erste Schritt gemacht. Eine kleine Euphorie ist entfacht. Wir müssen versuchen, sie zu konservieren. Wenn wir dann die Gruppenphase überstehen, ist alles möglich.