Joshua Kimmich schaut oft schnurge-rade nach vorne. Selbst in bewegenden Momenten konnte er bedenkenlos beim Staredown mitmachen, den sich Schwer-gewichtsboxer vor ihren Kampfen liefern. Im rechten Auge hat er einen roten Punkt auf der Regenbogenhaut. Ist er wiitend, gliiht das Grtin in der Iris. Der Blick wird glasig. Er fixiert sein Gegentiber, die Brauen schieben sich zur Nase, er beigt mit dem Oberkiefer auf die Unterlippe, er drtickt das Kinn fauchend vor. Andere Fugballer kratzen sich nach Spielen am Kopf oder schauen ins Nichts hinter den Reportern, urn ihre Wut oder Anspan-nung zu unterdrticken. Er schaut blank nach vorn. So war es im Interview nach dem 1:2 gegen Real Madrid im April 2018, direkt nach der Mexiko-Niederlage bei der WM in Russland und auch ktirz-lich nach dem 0:2 im Supercup gegen Dortmund. Da war er Gegenspieler Jadon Sancho auf den Spann getreten und hatte
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Gluck gehabt, keine Rote Karte zu sehen. Keine Absicht, erklarte er spater. Kimmich ist kein unfairer Spieler und kein Wilterich. Trotzdem sagen seine forschen Auftritte vor der Kamera etwas fiber ihn aus. Er gilt ja als abgeklar-ter und routinierter Profi, als Prototyp einer Generation von Spielern, die viel frillier Disziplin lernen und Verantwor-tung ubernehmen musste als vorherige. Es sind diese raren Momente der tiber-grogen Anspannung, die einen anderen Joshua Kimmich zeigen. Wenn er alles gegeben und am Ende doch verloren hat, zeigt sein Gesicht noch heute den ehr-geizigen Teenager von einst. Heute, im Jahr 2019, ist Kimmich der reifste Jungspund im deutschen Fug-ball. Ober 40 Landerspiele, vier Meister-titel, zwei Pokalsiege, Confed-Cup, EM, WM. Er gilt als einer der besten Rechts-verteidiger in Europa. Es ist die Vita eines 34-Jahrigen bei einem 24-Jahrigen.
Und was noch hinzukommt: Er ist der groEte Kleine. Offiziell misst er 1,76 Meter, doch manchmal wirkt er so hoch aufgeschossen, als musste er sich unter dem Ti_irrahmen ducken. Das erzeugt Spannung und Reibung. Auch weil er noch holier hinaus will, Titel gewinnen will. Barcelonas Legende Xavi pries ihn in der „Sport-Bild" als seinen moglichen Nachfolger, die Klubfunktionare sollen das auch so sehen. Kritiker empfinden seine Forschheit als Anmagung. An einem Mittwoch Anfang Marz liegt der Morgenschleier wie Rake-tenrauch fiber der Sabener Strafe in Munchen. Hier, in den Biiroraumen des FC Bayern, wurde tags zuvor eine Ara pulverisiert. Bundestrainer Joachim Low war vorstellig geworden und hatte hastig, ja fast iiberfallartig den Welt-meistern Mats Hummels, Thomas Muller und Jerome Boateng das Ende ihrer Kar-rieren in der Nationalelf mitgeteilt. Friih morgens postieren sich nun die ersten Kamerateams fiir Liveschalten, Mikro-fone werden getestet. Urn 7.45 Uhr reigt Joshua Kimmich im Gebaude die Ttiren auf, die Low zuvor zugeschlagen hat. Er legt sich die Treffen gern vor die erste Einheit des Tages, als bediirfe es noch eines Beweises, dass fur ihn nichts zu frith kommt. In seinem Auftreten liegt meist eine irritierende Klarheit, die oft als Blasiertheit missgedeutet wird. Durchgedruckter Riicken, gerader Blick. Kimmich hat kein Handy oder die ublichen Accessoires wie iibergroge Kopfhorer dabei. In einem kleinen, fens-terlosen Raum setzt er sich in Trainings-kluft auf einen Tagungsstuhl, kreurt die Beine und erzahlt ohne Umschweife. Als es urn die Formkrise bei den Bayern und der Nationalelf geht, sagt er knapp und schonungslos: „Immer Pech ist kein Zufall", „Uns fehlte die Konzentration" oder „Kaum einer hatte Normalform". Satze wie seine Flanken, mit Schnitt. In den Tagen nach Lows Entschei-dung wird Manuel Neuer zum Aus von Hummels, Boateng und Muller befragt. Er laviert, zeigt Verstandnis fur Low, auch Verstandnis fiir den Arger. Ein Kapitan erdruckt zwischen der Loyali-tat zu seinen Mitspielern und der zum Bundestrainer. Kimmich hingegen wird
Kimmich vor Unterschrift. Begehrt ist er bei Bayerns Fans, aber woh auch in Barcelona.
Friihreif. Kimmich lauft gem um kurz nach sieben Uhr an der Isar entlang.
spater in einer Presserunde konstatieren: „Die Art und Weise war nicht okay." Da schreibt sich die Schlagzeile von selbst. Der Satz ist nicht ohne Chuzpe, ohne Ri-siko formuliert. Denn wenn Joachim L8w eines noch mehr als Standardsituationen verachtet, dann offentliche Kritik an seinem Stil. In diesem Fall aber sprechen sich die beiden am Telefon aus, Kimmich tragt weiter das Nationaltrikot und kein Btigerhemd. Und er nimmt auch in der Folge kein Blatt vor den Mund. Kurz vor Saisonschluss geiRelt Franz Beckenbauer die Bayern-Mannschaft als „verwohnten Haden", was alle Spieler flugs als Einzel-meinung relativieren. Bis Kimmich da-herkommt und Beckenbauer Recht gibt. Kimmich gilt als kommender Kapitan der Nationalmannschaft. Auch weil der Umbruch nach dem Desaster in Russland ihn in den Fokus riickte. Joachim Low garantierte ihm eine neue Rolle im Zentrum des Spiels, und auch abseits des Platzes will er den Ton an-geben. Erstmals richtig registriert haben das die Kollegen, als sich die Situation in Watutinki krisenhaft zuspitzte. In der groRen Aussprache nach dem 0:1 gegen Mexiko gehorte er zu den Spielern mit dem hochsten Redeanteil, monierte die Einstellung und pladierte fiir eine rasche Umstellung auf Dreierkette. „In den U-Mannschaften war ich immer hinten dran und sicher kein Anfiihrer. Doch bei der WM 2018 war ich von den jfingeren Spielern noch derjenige mit den meisten Landerspielen", sagt er. „Und ich wollte
natiirlich den Erfolg, wie alle anderen auch - von daher spreche ich dann auch offen an, wenn mir etwas auffallt." So wurde er zu einem Sprecher der jungen Garde, vor allem der Jahrgange 1995/96. Kimmich coacht seine Altersgenossen wie Brandt oder Gnabry auf dem Platz, schickt ihnen hinterher Nachrichten, wenn sie ein gutes Spiel gemacht haben.
Kimmichs Ehrgeiz ist kaum zu bremsen, in den grogen Dingen und in den Details. Beispielsweise im Bayern-Training, bei ei-ner Torschussiibung. Es geht eher locker und spaEig zu. Als ein Pass zu weft gerat, sprintet Kimmich hinterher und schiegt den Ball schrag von augen aus unmogli-chem Winkel ins Tor. „Come on, Manner, noch mal vier Sttick!", ruft er seinen Mit-spielern zu und klatscht auffordernd in die Hande. „Come on" ist sein typischer Ruf. Das passt nicht jedem, auch well manchem Mitspieler die Schlagfertigkeit eines Niklas Stile fehlt. Bei dessen erstem Training mit den Bayern soll Kimmich mahnend gerufen haben: „Nikki, los, beweg dich mal." Stile konterte: „Was die kleinen Fische hier sagen, interessiert mich nicht." Ein Schlagabtausch, wie ihn Kimmich durchaus schatzt. Die beiden
',DU SCHAFFST ES IN LEIPZIG NICHT, DIE FRESSEN DICH AUF!"
sind heute eng befreundet. Stile, ein Bar von einem Verteidiger, zwanzig Zentime-ter groger als Kimmich und sieben Mona-te flinger, sagt fiber seinen Kollegen: „Er ist wie ein strenger Papa." Aus Kimmich bricht bisweilen der Ubereifer heraus. Er steht auch ftir eine Generation der Selbstoptimierer. Serge Gnabry ernahrt sich vegan, Leon Goretzka verzichtet auf Kuhmilch und Gluten. Viele junge Spieler betreiben Extraschichten, aber Kimmich setzt mit calvinistischem Arbeitsethos oft noch einen drauf. Hermann Gerland wurde warm urns Kampferherz, weil Kimmich nach Extraschichten am Kopfballpendel fragte. Anspruchsvolle Fugballlehrer wie Matthias Sammer und Pep Guardiola waren von seiner taktischen Wissbegier so angetan, dass sie ihn am liebsten adop-tiert flatten. Zusatzlich zu den Einheiten im Klub und in der Nationalelf leistet sich Kimmich einen Individualtrainer. In der gesamten Saison verpasste er in der Bundesliga und bei der Nationalelf keine einzige Spielminute. Keine Verlet-zung, nicht mal ein Schnupfen. Und wenn der FC Bayern getroffen hat, briillt er seine Freude heraus. Nicht umsonst kur-siert im Netz der Spruch: Wer in grogen Spielen nicht von Kimmich angeschrien wurde, war nicht dabei. Erzahlt man ihm davon, lacht er verstohlen dartiber und nickt. So richtig erklaren kann er die Ju-belpose mit dem Schrei nicht, sie kommt einfach aus ihm heraus. Vermutlich schon seit seinem achten Lebensjahr.
Amsterdam, 24. Miirz. In den Nieder-landen schiefit Deutschland das 3:2 in der Nachspielzeit - der erste Erfolg nach fiinf Pflichtspielen ohne Sieg ist so gut wie sicher. Kimmich geht in die Knie, schreit noch einmal, doch dann schreckt er auf. Er sieht, wie die Niederliinder den Ball zum Anstofi in Richtung Mittellinie werfen. Er rennt ihm entgegen, stoppt ihn mit dem Fug, nimmt ihn auf, lauft einige Schritte, wirft ihn zuriick zum Tor. Das Spiel ist so gut wie beendet, die Mitspieler sind in Ekstase, aber in einem belanglosen Ball wittert er noch immer Gefahr.
Die Feder, die Kimmich bis heute spannt, wurde auf einem Baugelande in seiner Heimatstadt aufgezogen. Sein Wer-degang hangt nicht zuletzt mit seiner Korpergroge zusammen und wohl mit einer tiefen, bis heute nicht ganz vernarbten Krankung.
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Kimmichs erstes Stadion war eine große Wiese nahe der Dorfausfallstraße im ba-dischen Bösingen. 3500 Seelen wohnen hier, es gibt ein Bauernmuseum, mittags fahren Traktoren Heuballen durch den Ort. Alle Bewohner sind Kimmich-Fans, natürlich, selbst der Wirt des Gasthofs „Wilder Mann", der dem Bayern-Star be-harrlich seine geliebten Schalke Trikots zum Unterschreiben hinhält. Kimmichs Eltern hatten dem Klub um die Ecke für kleines Geld alte Tore ab-gekauft. Der sieben Jahre alte Joshua und seine Freunde bauten sie auf, steckten Eckfahnen ein, streuten mit Sägemehl Außenlinien, mähten selbst den Rasen. In die Hügel des Schutts der angren-zenden Baustelle zimmerten sie aus Brettern eine Art Tribüne. Neben dem Platz bauten sie ein paar Jahre später mit Hilfe ihrer Eltern eine kleine Hütte: ein Vereinsheim, in dem sie in Schlaf-säcken übernachteten. Kimmich und seine Freunde kickten in den Trikots von Barcelonas Xavi oder Dortmunds Tomas Rosicky. Das Stadion sei zwar „selten ausverkauft" gewesen, erinnert sich Kimmich lächelnd, doch es wurde auch zu seiner fußballerischen Schule, weil sich alle Spieler des Dorfes zu diesem be-sonderen Platz aufmachten. „Im Gegen-satz zum Vereinsfußball musste ich mich hier gegen Ältere behaupten, das war schon eine Herausforderung, schließlich war ich lange Zeit immer der Jüngste." Es sollte das erste Mal werden, dass er sich gegen physisch stärkere Spieler durchset-zen musste - aber nicht das letzte.
„Er konnte mit sechs Jahren schon beid-füßig schießen", erzählt Kai Flamm, ein enger Freund seit der Kindheit. Sie gehen noch heute in der Weihnachtszeit in der Halle kicken. Flamm zeigt auf die heute verlassene Wiese, auf der früher ihr „Kickstadion" stand. „Wer beim Jo in der Mannschaft war, hat gewonnen", sagt Flamm. Das sei übrigens auch im Tennis
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und Handball so gewesen und bei der Tour de France, die sie gemeinsam nach-spielten. „Wir haben extra Siegerpodeste gebaut", erinnert sich Flamm. Bald schon stand Kimmich dann auch auf Podesten, die andere aufgebaut hatten. Als er mit seinem Dorfverein in der Jugend mal den großen VfB entzauberte, luden die Aka-demieleiter seine Eltern mehrmals nach Stuttgart ein. Doch der Vater ließ sich da-von nicht beeindrucken: „Wenn sie was wollen, dann können sie auch gerne zu uns kommen", erinnert sich Kimmich an den Satz. Klaus Hubrich, damals VfB-Ju-gendtrainer machte sich also auf den 120 Kilometer langen Weg nach Bösingen und überzeugte die Eltern, den 12-jäh-rigen Sohn aufs Internat zu schicken. „Wir saßen bei einer großen Wurst- und Käseplatte", erinnert sich Hubrich. „Die Verabredung lautete: Wir probieren es, aber Joshua sollte dafür sorgen, dass sich die Eltern keine Sorgen machen." Kimmich beobachtete, wie andere Eltern bei den VfB-Jugendspielen am Seitenrand hin- und herrannten, wie sich die Kinder nach Toren aufgeregt zu ihren Eltern wandten. Kimmichs Vater fuhr währenddessen auch mal einkaufen oder zum Friseur. Die Analyse bei der Rück-fahrt im Auto fiel knapp aus. Ab und an mal ein Lob, bei weniger guten Spielen herrschte eher Stille, vom Traum Profi-fußball war keine Rede. Joshua Kimmich sagt: „Für meine Eltern wäre es auch heute noch kein Problem, wenn ich mor-gen mit dem Fußballspielen aufhören würde." Er erzählt häufiger davon, mit Bewunderung in der Stimme. In der Bay-ern-Welt, wo jeder seiner Schritte medial ausgeschlachtet wird, bewahrt sich sein Umfeld die Distanz zur Fußballblase. Vielleicht, sagt er, hätten ihn seine Eltern auch nicht zusätzlich belasten wollen. Er verzieh sich ja selbst schon keine Fehler. Kimmich imitierte den Druck von außen. Er wurde sein eigener Tennis-vater und seine eigene Eislaufmutter in einem. Nach Niederlagen fuhr er früher extrem aus der Haut, brach in Tränen aus, schimpfte wüst über sich und die Mitspieler. So extrem ist er heute nicht mehr, Vertraute berichten aber: Wenn sie ihm aufbauende, positive Nachrichten schrieben, entgegne er schon mal, dass sie sich das verkneifen könnten. Kimmich überzieht bisweilen mit seiner Selbstkritik. Das Aus bei der EM 2016 beschäftigte ihn wochenlang, ein schlechtes Spiel wie in der letztjährigen
Lobes eader. Süle nennt Kimmich den „strengen Papa" im Team.
Hinrunde gegen Freiburg spricht er öffentlich an. Das hat etwas von Selbst-kasteiung. Der Eishockeytrainer Don Jackson, Meister mit Berlin und Mün-chen, beschrieb das Jobprofil für neue Spieler einmal so: „Ich will Leute, die das Gewinnen lieben und das Verlieren hassen." Bei Kimmich wirkt es so, als ob ihn vor allem der Hass aufs Verlieren an-treibt. Und der Zorn über den Kontroll-verlust, wenn er einen Mangel nicht aus eigener Kraft beheben kann. Wie damals, als ihn Jugendtrainer für zu leicht und schmächtig befanden. Im Mai 2019 betritt eine ältere Dame ein kleines Cafä in München-Giesing. Sie sagt eher halbherzig „Guten Morgen" ins Lokal, doch Joshua Kimmich grüßt mitten im Satz zurück. Die Dame schaut irritiert, den Burschen kennt sie doch aus dem Fernsehen. Nach dem kurzen Gruß spricht Kimmich weiter über seinen Werdegang. Gute Manieren bekamen er, Goretzka und all die anderen der neuen Garde eingeimpft, sie sind Internatsschü-ler. Heute besteht die Nationalelf durch-weg aus Absolventen der Jugendakade-mien. Bei der WM 2014 gehörte noch Miroslav Klose zum Team, der erst mit 22 Jahren in der Amateurklasse entdeckt worden war. Kimmich ist mit 22 schon einmal für ein paar Minuten Kapitän der Nationalelf gewesen. Heutige Youngs-ter erheben ihren Führungsanspruch nonchalant und bestimmt zugleich. Sie werden im Gegensatz zur Generation Schweinsteiger/Lahm eher Profis, sie kommen in Mannschaften mit sehr flachen Hierarchien. Michael Ballack hätte seine Kapitänsbinde wohl eher vor laufenden Kameras heruntergeschluckt, als sie an einen Typen von Anfang zwan-zig zu übergeben. Kimmich muss heute mit weniger Widerständen in seinen Teams rechnen. Wahrscheinlich verfügt seine Generation auch deshalb über ein so ausgeprägtes Selbstverständnis, weil sie mit Druck groß geworden ist und schon im Teenageralter das disziplinierte Leben von Profis führen musste. Mit 16 erlaubte sich Kimmich mit einigen Mitspielern im Jugendinternat einen Spaß, sie bewarfen sich im Essens-raum mit Früchten, die Reste klebten an den weißen Wänden. Ein Dum-me-Jungen-Streich, doch in der Welt der
Leistungszentren sorgen solche kurzen Aussetzer für Erschütterungen. Einige Tage später sollte er seinen ersten Förder-vertrag unterschreiben, seine Eltern reisten eigens dafür an. Doch Jugendleiter Frieder Schrof, bekannt für seine Prinzi-pientreue, schob den Vertrag beiseite und teilte den Kimmichs mit: Ihr Sohn ist eine Woche lang suspendiert! Statt im Internat schlief er auf der Matratze im Kinderzim-mer eines Freundes. „In diesem Moment wurde mir bewusst, wie schnell die große Chance vergehen konnte." Ein anderer junger Spieler leistete sich nach der Essensschlacht einen weiteren Fehltritt und wurde aus dem Internat gewor-fen. Kimmich hingegen fügte sich dem Mönchsleben des Leistungszentrums, weitere Eskapaden sind nicht vermerkt, auch keine Tattoos oder ungesunde Er-nährung. Er schloss sein Abitur mit 1,7 ab, wurde Stammspieler und Kapitän der
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Mit links. Kimmich wird für seinen Leichtsinn und Offensivgeist gerügt.
U19. Doch auf dem Sprung zur U23 hielt ihn eine Schwäche auf: seine Statur. Die Trainer und Verantwortlichen in Stuttgart hielten ihn für zu schmächtig - und für zu schwach im Vergleich mit der Kon-kurrenz. Spricht er heute über diese Zeit, klingt er noch immer angegriffen: „Über-all bekam ich zu hören: Du bist zu klein, du bist zu schmächtig. Viel von meinem Antrieb rührt aus dieser Zeit." Im Sommer 2013, Kimmich ist jetzt volljährig, bekommt er keine Chance beim VfB. Fredi Bobic, damals Sport-direktor, sagt: „Josh hatte sich erhofft, direkt im Profiteam durchstarten zu können. Dann hat er aber erkennen müssen, dass wir auf seiner Lieblings-position unter anderem mit Rani Khedira einen Spieler hatten, der ihm zwei Jahre voraus war. Doch für Joshua gab es kein Warten." Genau in dieser Phase ver-pflichtet ihn RB Leipzig, damals aufstre-bender Drittligist. Bobic sagt: „Ich habe dem Transfer nur unter der Bedingung der Rückkaufoption zugestimmt, weil ich seine Entwicklung und das große Poten-tial gesehen hatte." Kurz vor dem Wechsel des 18-Jäh-rigen wird der Umgangston in Stuttgart jedoch scharf. Als er MRT-Bilder beim Physiotherapeuten des Klubs abholen will, begegnet er auf dem Flur einem Funktionär, der ihm prophezeit: „Du schaffst es in Leipzig nicht in der Ersten, die Zweite spielt Landesliga. Das ist Erwachsenenfußball. In der Jugend bei uns wärst du Kapitän, dort wirst du auf-gefressen." Als Kimmich später seinen Spind ausräumt, wiederholt ein Trainer: Du wirst aufgefressen. In Leipzig muss Kimmich in den ersten Monaten individuelles Rehatrai-ning absolvieren, eine Schambeinent-
"ICHGING UNTER UND DACHTE: WIE SOLL ICH DAS SCHAFFEN?"
Fotos: Daniel Delang
zündung plagt ihn da schon seit Jahren. Bei jeder Bewegung spürt er das Ziehen. „Dann kommen Gedanken wie der, dass ich nie wieder ohne Schmerzen Fußball spielen kann." Er wohnt allein im Hotel, muss sich ein Fahrrad vom Athletiktrai-ner leihen, um überhaupt Wohnungen zu suchen. Jeden Tag, nach langen Be-handlungen und einsamen Tagen in der fremden Stadt, klagt er den Eltern am Telefon von seinem Heimweh. Auch als er endlich wieder im Training dabei ist, Ende September 2013, wird es nicht einfacher. Die etablierten Spieler lassen ihn ihre Skepsis spüren: „Wer bist du?", fragen sie. „Du hast viel Geld gekostet und liegst hier monatelang nur auf der Massagebank." In seinem ersten Training fühlt er sich hilflos wie selten. Die Leipziger jagen den Gegner, hecheln mit mehreren Spielern auf den Ballführenden, lassen ihm keine Zeit, es geht körperlich zur Sache. „In den ersten 15 Minuten sah ich keinen einzigen Ball, das Spiel lief komplett an mir vorbei. Ich ging total unter. Ich dachte mir nur: ,Wie soll ich das schaffen?' Du wirst aufge-fressen. Der Satz aus Stuttgart rotiert in Kimmichs Kopf.
Liverpool, 19. Februar 2019. Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals stoppt Kimmich einen Schuss von Liverpools Sadio Manö in letzter Sekunde. Er brüllt 'Wand seinen jubel aus kürzester Distanz entgegen. Im Rückspiel schießt Manö zwei Tore, die Bayern spielen zahnlos und fatalistisch. Ihnen fehlt der letzte Wille, der Mut - und ihr gelbgesperrter Rechtsver-teidiger. Es ist das einzige Spiel der Saison, das Kimmich verpasst.
Joshua Kimmich wägt vorsichtig ab, wem er sich anvertraut. „Er macht sich gern ein Bild von einer Person, bevor er ein engeres Verhältnis eingeht", sagt Tim Lobinger. „Er hat ein gutes Gespür dafür, wer ihm guttut und wer nicht." Der ehemalige Stabhochspringer lernte Kimmich seinerzeit als Athletiktrainer in Leipzig kennen, arbeitete mit ihm an Beinkraft und Oberkörper für das physisch orientierte Leipziger Spiel. Sie verstanden sich auf Anhieb sehr gut. Zunächst war Kimmich skeptisch, mit
Come on! Kimmich scheut weder Kommandos für Mitspieler noch Kritik am Bundestrainer.
einem Mitarbeiter aus dem Betreuerstab befreundet zu sein. Das änderte sich in München, als Lobinger ihn dort von 2016 an mindestens einmal die Woche individuell trainierte. Lobinger ist als ehemaliger Spitzensportler Experte für Athletik und Ernährung, er ist aber auch ein großer Experte im Herumblödeln. Als Joshua Kimmich und sein Leipzi-ger Mitspieler Diego Demme mit ihren Freundinnen vor einiger Zeit in einem schicken Restaurant aßen, knallte sich Lobinger mit vollem Körper von außen gegen die Fensterscheibe. Lobinger ist der Antipode zur Fußballbranche, in der sich die meisten Beteiligten gern ziem-lich wichtig nehmen. Und jemand, der erfahren musste, wie ernst das Leben werden kann.
Im Frühjahr 2017 diagnostizierten Ärzte bei Lobinger eine besonders aggressive Form der Leukämie. Fünf Mal musste er sich in den folgenden Jahren einer Chemotherapie unterziehen, nach einem Rückfall versagte seine Leber. Er über-lebte dank eines Stammzellenspenders. Heute ist er krebszellenfrei. Kimmich besuchte Lobinger im Krankenhaus, genierte sich aber, existentielle Fragen über den Tod zu stellen. „Es war schwie-rig für mich, wie ich mit ihm umgehen sollte. Natürlich will man als Freund helfen, aber man kommt sich blöd vor, jeden Tag zu fragen: ,Wie geht's dir?`" Wenn er doch mal fragte, verkaufte Lobinger jeden Rückfall als positiven Effekt. Er habe Fieber bekommen, aber das fördere die Antikörper. Die beiden
Fotos: Daniel Delang zündung plagt ihn da schon seit Jahren. Bei jeder Bewegung spürt er das Ziehen. „Dann kommen Gedanken wie der, dass ich nie wieder ohne Schmerzen Fußball spielen kann." Er wohnt allein im Hotel, muss sich ein Fahrrad vom Athletiktrai-ner leihen, um überhaupt Wohnungen zu suchen. Jeden Tag, nach langen Be-handlungen und einsamen Tagen in der fremden Stadt, klagt er den Eltern am Telefon von seinem Heimweh. Auch als er endlich wieder im Training dabei ist, Ende September 2013, wird es nicht einfacher. Die etablierten Spieler lassen ihn ihre Skepsis spüren: „Wer bist du?", fragen sie. „Du hast viel Geld gekostet und liegst hier monatelang nur auf der Massagebank." In seinem ersten Training fühlt er sich hilflos wie selten. Die Leipziger jagen den Gegner, hecheln mit mehreren Spielern auf den Ballführenden, lassen ihm keine Zeit, es geht körperlich zur Sache. „In den ersten 15 Minuten sah ich keinen einzigen Ball, das Spiel lief komplett an mir vorbei. Ich ging total unter. Ich dachte mir nur: ,Wie soll ich das schaffen?' Du wirst aufge-fressen. Der Satz aus Stuttgart rotiert in Kimmichs Kopf. Liverpool, 19. Februar 2019. Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals stoppt Kimmich einen Schuss von Liverpools Sadio Manö in letzter Sekunde. Er brüllt 'Wand seinen jubel aus kürzester Distanz entgegen. Im Rückspiel schießt Manö zwei Tore, die Bayern spielen zahnlos und fatalistisch. Ihnen fehlt der letzte Wille, der Mut - und ihr gelbgesperrter Rechtsver-teidiger. Es ist das einzige Spiel der Saison, das Kimmich verpasst. Joshua Kimmich wägt vorsichtig ab, wem er sich anvertraut. „Er macht sich gern ein Bild von einer Person, bevor er ein engeres Verhältnis eingeht", sagt Tim Lobinger. „Er hat ein gutes Gespür dafür, wer ihm guttut und wer nicht." Der ehemalige Stabhochspringer lernte Kimmich seinerzeit als Athletiktrainer in Leipzig kennen, arbeitete mit ihm an Beinkraft und Oberkörper für das physisch orientierte Leipziger Spiel. Sie verstanden sich auf Anhieb sehr gut. Zunächst war Kimmich skeptisch, mit Come on! Kimmich scheut weder Kommandos für Mitspieler noch Kritik am Bundestrainer. einem Mitarbeiter aus dem Betreuerstab befreundet zu sein. Das änderte sich in München, als Lobinger ihn dort von 2016 an mindestens einmal die Woche individuell trainierte. Lobinger ist als ehemaliger Spitzensportler Experte für Athletik und Ernährung, er ist aber auch ein großer Experte im Herumblödeln. Als Joshua Kimmich und sein Leipzi-ger Mitspieler Diego Demme mit ihren Freundinnen vor einiger Zeit in einem schicken Restaurant aßen, knallte sich Lobinger mit vollem Körper von außen gegen die Fensterscheibe. Lobinger ist der Antipode zur Fußballbranche, in der sich die meisten Beteiligten gern ziem-lich wichtig nehmen. Und jemand, der erfahren musste, wie ernst das Leben werden kann. Im Frühjahr 2017 diagnostizierten Ärzte bei Lobinger eine besonders aggressive Form der Leukämie. Fünf Mal musste er sich in den folgenden Jahren einer Chemotherapie unterziehen, nach einem Rückfall versagte seine Leber. Er über-lebte dank eines Stammzellenspenders. Heute ist er krebszellenfrei. Kimmich besuchte Lobinger im Krankenhaus, genierte sich aber, existentielle Fragen über den Tod zu stellen. „Es war schwie-rig für mich, wie ich mit ihm umgehen sollte. Natürlich will man als Freund helfen, aber man kommt sich blöd vor, jeden Tag zu fragen: ,Wie geht's dir?`" Wenn er doch mal fragte, verkaufte Lobinger jeden Rückfall als positiven Effekt. Er habe Fieber bekommen, aber das fördere die Antikörper. Die beiden
unterhielten sich am Krankenbett meis- tens über Fußball, Kimmichs Rolle bei den Bayern und in der Nationalmann- schaft. Und der von Chemotherapien geschwächte Lobinger blühte in dieser Rolle auf, lenkte sie ihn doch von seiner Krankheit ab. Das Ganze ging so weit, dass die beiden ein spezielles Trainings- camp vor dem Confed-Cup 2017 planten. Der Trainer Lobinger musste morgens zur Blutinfusion, lief ohne Haare und abgemagert zum Olympiastützpunkt in München. Auf einem gemieteten Platz pumpten die beiden Bälle auf, dann schlug Lobinger Diagonalpässe auf Kimmich, schulte dessen Antritt und Ballverarbeitung. Abends ging Kimmich erschöpft heim, und Lobinger ins Kran- kenbett. Eine Woche lang. Kimmich verpasste später in Russland kein Spiel. Als er den Siegerpokal hochreckte, verfolgte Lobinger die Szene mit Stolz am Krankenhausfernseher. Erst Monate später, bei einem gemeinsamen Abend- essen mit Kimmichs Freundin, sprach er Lobinger auf die einsame Zeit in der Isolation und während der Chemo an. „Ich hatte da erst realisiert, welche Momente er wohl durchgemacht haben muss", sagt er heute.,,Momente, in denen du auf dich allein gestellt bist, in denen dir keiner helfen kann und in denen es um Leben und Tod geht." Er habe sich nicht getraut, ihn zu diesen Momenten zu befragen - bis zu diesem Abendessen. Lobinger erzählte dem viel jüngeren Kimmich da zum ersten Mal von seiner Angst vor dem Sterben, von den dunklen Momenten ohne Optimismus und Hoffnung, aber auch von seinem Kampf. So hart sei der ge- wesen, dass Lobinger bei der erlösenden Nachricht, krebszellenfrei zu sein, im ersten Moment gedacht habe: „Das ist auch das Mindeste, nach allem, was ich durchgemacht habe."
Bei jenem Abendessen standen allen Dreien Tränen in den Augen, er- zählen Lobinger und Kimmich. Daheim setzte sich Kimmich an den Schreibtisch, griff sich ein weißes Blatt Papier und fasste einen der bewegendsten Abende seines Lebens noch einmal zusammen. Diesen Notizzettel hat er bis heute aufge- hoben. Er sagt: „Es mag komisch klingen, aber als es Tim am schlechtesten ging, hat er mir mehr geholfen als ich ihm."
Er half ihm sportlich, natürlich, aber auch beim Blick auf den Sport und darüber hinaus. Die bestechende
Reife und Entschlossenheit von Joshua Kimmich erklärt sich auch damit, dass er seinen Freund bei dessen schwerstem Kampf begleitete.
25. Mai 2019, Pokalfinale in Berlin. In der 47. Minute gewinnt Leipzig den Ball kurz hinter der Mittellinie in der eigenen Hälfte. Kimmich steht nah an seinem Gegenspieler Emil Forsberg und spekuliert darauf, den Ball abzufangen. Er macht einen Schritt nach vorne, als der Ball genau in den Lauf von Forsberg gespielt wird. Kimmich sprin- tet hinterher, aber Forsberg ist schneller. Mit einer Weltklasseparade kann Manuel Neuer gerade noch den Gegentreffer ver- hindern. Kimmich spielt bis auf diese Nach- lässigkeit groß auf, gewinnt 83 Prozent der Zweikämpfe, rettet zwei Mal in letzter Sekunde, bereitet das dritte Tor vor.
W
Wenn Joshua Kimmich abschalten will, läuft er durch den Perlacher Forst im Süden von München. Die Isar fließt gleich nebenan. Die idyllische Ruhe der baye- rischen Flusslandschaft ist der Kontrast zum impulsiven, temporeichen, aggressi- ven Spiel, für das die Szenen im Pokal- finale prototypisch stehen. Kimmich prescht nach vorne, nicht immer ohne Risiko. Manchmal wird der Weg zurück dann zu weit - wie im WM-Vorrunden- spiel 2018 gegen Mexiko. Die Mitspieler murrten, und die Presse schimpfte, er habe statt als Rechtsverteidiger wie ein Rechtsaußen gespielt. Das hört er häufi- ger, letzte Saison berichtete die „Sport- Bild", auch Bayern-Trainer Niko Kovac habe in einer Teamsitzung Kimmich wegen seines Offensivdrangs gerügt. Kimmich ist anzumerken, dass ihn die Diskussion nervt. Sagen die Trainer nicht immer, dass die Außenverteidiger hoch stehen sollen? Also bitte. Und die Natio- nalelf habe schon vorher erfolgreich so gespielt. Die Kritik überraschte ihn, auch weil Kimmich nun einmal offensiv denkt. Und damit anders, auch das gehört zur
Joshua Kimmich gibt der Jugend ein Gesicht und erzeugt so Spannung.
Geschichte der vergangenen Saison, als die Bayern gerade im Rückspiel gegen Liverpool unter Niko Kovac agierten.
Denn wenn derzeit im Fußball die Modefloskel,,gegen den Ball arbeiten" inflationär gebraucht wird, so ist Kim- mich mit seiner Spielidee die schroffe Antithese. Als Schüler von Guardiola und erklärter Verehrer von Xavi will er vor allem mit dem Ball arbeiten. Sein frühe- rer Leipziger Trainer Alexander Zorniger sieht ihn deshalb auch wie Joachim Löw in der Zentrale: „Er muss den Ball haben, er muss am Spiel beteiligt sein. Sonst ist er wie im Käfig gefangen." Was bedeutet: Auch wenn er bei den Bayern nur als rechter Verteidiger eingesetzt wird, ist Kimmich in Wahrheit zentraler Mittel- feldspieler. So sieht er sich auch selbst, in der Mitte des Geschehens. Er schiebt den Körper in den Zweikämpfen vor den Gegenspieler, ist giftig, kann Bälle auch unter Bedrängnis schnell verarbeiten, hat einen geschulten peripheren Blick und gutes Timing. Er kann sauber passen und ein Spiel öffnen. Kimmich ist manchmal etwas zu leichtsinnig im Aufbau, er sollte spritsparender spielen - doch seinen Stil wird er nicht ändern. Zug nach vorne, immer mit Ball. Im Länderspiel gegen Estland erreichte er den erstaunlichen Wert von 178 Ballaktionen in 90 Minuten.
In Kimmichs Spiel spiegelt sich seine Biografie. Im „Kickstadion" brachte er sich die Beidfüßigkeit bei, in der Ju- gend beim VfB erzog er sich als Kleinster zu seinem starken Willen. In Leipzig wur- de seine Aggressivität, bei Bayern unter Pep Guardiola sein taktisches Verständ- nis geschult. Und die Verbissenheit. Kim- mich erzählt zum Abschied an der Isar von seinem ersten Spiel mit den Bayern. Das Team gewann 5:0 gegen Hamburg, er kam völlig happy in die Kabine, ob- wohl er keine Minute gespielt hatte. Erstaunt stellte er fest, dass bei seinen Kollegen von großer Euphorie nichts zu spüren war. Kimmich sagt: „Bei den Bay- ern lernte ich den Grundsatz: Es reicht nicht, nur zu gewinnen." Dann muss er los, morgens um halb neun fährt er vom Forst an die Säbener Straße. Und trainiert. Viele Kollegen trifft er dort nicht. Niko Kovac hat dem Team für die- sen Tag frei gegeben.
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